AUF GROSSEM FUSS

AUF GROSSEM FUSS

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SCHNEESCHUHWANDERN IST SO ETWAS WIE EINE KORRIGIERENDE GEGENBEWEGUNG ZU UNSERER BESCHLEUNIGTEN HOCHLEISTUNGSGESELLSCHAFT. SO ETWAS WIE EINE SPORT-LICHE ODE AN DIE LANGSAMKEIT, DER MAN SICH IDEALERWEISE MIT DEM RICHTIGEN MA-TERIAL HINGIBT.



Tatsächlich sind Schneeschuhe heute ein Trendsportgerät, das aber auf eine große Tradition zurückblicken kann, die von den Indianern und Trappern Nordamerikas begründet wurde. Deshalb liegen auch all jene gar nicht so falsch, die bei Schneeschuhen an gebogene und verflochtene Weidenruten mit Fellüberspannungen denken. Denn die "Originals" bestehen wirklich aus gebogenem und gespanntem Holzrahmen und sind mit Leder bezogen. Wenngleich heutzutage zwei andere Schneeschuh-Kategorien das Geschehen im Tiefschnee dominieren: Klassik und Moderne.

Klassik und Moderne

Die Klassiker sind den gerade erwähnten, ursprünglichen Schneeschuhen nachempfunden. Zumindest was die Form und Bespannung betrifft. Der Unterschied: Sie bestehen aus leichtem Aluminium und sind mit Kunststoff bespannt. Typisch auch die mehr oder weniger hochgezogene Frontpartie und der vorgeschobene Schwerpunkt. Beides macht den Aufstieg leichter. Origi-nals und Klassiker überzeugen im flachen Gelände und Tiefschnee beim Spuren mit ihrer großen Auflagefläche, wenngleich die Klassiker die Nase bei Halt und Verschleiß vorne haben. Mit entsprechendem Zubehör wie Harscheisen entwickeln sie sich zu echten Allroundern. Die Modernen hingegen könnte man als alpine Spezialisten bezeichnen. Sie bestehen aus flexiblem Kunststoff und sind in der Regel etwas kleiner und schmäler und damit wendiger als die Klassiker. Mit ihren Frontzacken und gezahnten Seitenschienen spielten sie ihre Stärken im harten Schnee und an vereisten Stellen voll aus. Womit sich die Frage nach der richtigen Wahl stellt.

Kurze Beine - schmale Schuhe

Zunächst gilt es, das Gelände für die Wanderung zu sondieren. Die falsche Wahl der Schnee-schuhe kann nämlich nicht nur den Spaß verderben, sondern im schlimmsten Fall auch zu Verletzungen führen. Unfälle bei Schneewanderungen sind zwar selten, haben dann allerdings meist etwas mit der falschen Auswahl der Schuhe zu tun. Dazu eine erste wichtige Regel: Je kleiner die Fläche eines Schneeschuhes, desto wendiger und geländegängiger ist sein Charakter. Allerdings sinkt man dafür tiefer ein. Bei gleicher Fläche bieten längere und schmälere Schuhe mehr Komfort beim Gehen und dem Bewältigen von Querungen. Sind sie kürzer aber breiter, machen Kurven weniger Probleme. Guter Tipp: Wanderer mit kürzeren Beinen greifen besser zu schmalen Modellen!

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Große Fläche – mehr Gewicht

Steht nun das Wandergebiet fest und ist der passende Schneeschuhtyp ausgewählt, sollte man sich bei der Auswahl noch dem Gewicht des Trägers widmen. Denn Schneeschuhe werden nach Trägergewicht klassifiziert. Dabei gilt: je schwerer der Träger, desto größer muss die Fläche des Schneeschuhes sein. Bei der Bestimmung des Gewichts zählt natürlich auch die Winterkleidung und der mitgeführte Rucksack. Ähnliches gilt für das Gewicht der Schuhe. Ein Richtwert: für einen 70 Kilo schweren Menschen empfiehlt sich ein Schuh mit zirka 1,7 kg pro Paar. Besonders interessant ist daher, dass es heute schon Schneeschuhe mit Verlängerungsmöglichkeit zum Anstecken gibt. Größe und Gewicht spielen aber nicht nur in Sachen Schuh eine Rolle, sondern auch bei der Bindung.

Verschiedene Typen

Natürlich könnte man über das Thema Bindung viele Seiten schreiben. Wir konzentrieren uns aber hier auf das Wichtigste. Eine Bindung hat die Aufgabe, den Schuh in Position zu halten und diese Haltefunktion möglichst großflächig zu erfüllen. Tatsächlich kauft man aber eine Bindung zumeist mit dem ausgewählten Schuh mit, was die Flexibilität bei der Auswahl doch ein wenig beeinträchtigt. Eine wichtige Vorabinformation dafür: Man unterscheidet zwischen Riemenbin-dungen aus Kunststoff oder Gummi, Ratschenbindungen (Schnallenbindung mit Zähnchenver-stellung) sowie Kipphebelbindungen für Plastik-Bergschuhe. Zu beachten ist, dass Harschei-sen in die Bindung integriert sind, sich die Riemen mit Handschuhen leicht bedienen lassen und auch bei Vereisung noch zu öffnen bzw. schließen sind. Was natürlich auch für die Steighilfen gilt. Ideal auch, wenn die Bindung unter dem Ballen mit dem Rahmen des Schneeschuhes ver-bunden ist, um ein bequemes Abrollen zu ermöglichen.


Facts zum Schuh

Hier ein Vergleich zwischen den Klassikern und Modernen. Gedacht als erste Orientierung beim Kauf, aber nicht als Ersatz für das Gespräch im Shop.

Klassiker

Ideal für Wanderer mit Genussorientierung. Auf verdichtetem Schnee geringer Grip. Für flaches bis nicht zu steiles Gelände. Erfordern einen etwas breiteren Gang, damit sich die Schuhe nicht verhaken. Durch die große Auflagefläche besser im Tief- bzw. Pulverschnee. .



Moderne


Für sportlichen Gipfelstürmer bis jenseits der Baumgrenze. Kanten bei Querungen und anspruchsvollen Hängen besser und bieten mehr Seitenhalt. Ideal bei hartem bzw. verdichtetem Schnee, auf vereisten Stellen und bei Firn. Durch die schmälere Bauweise bleibt der Gang beinahe natürlich. Die kleinere Auflage begünstigt tieferes Einsinken.









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